In Tunis, der Hauptstadt des nordafrikanischen Landes Tunesien, sind Second-Hand-Klamotten weit verbreitet und eine unwahrscheinlich günstige Möglichkeit an Kleidung zu kommen. Vor allem gebrauchte Ware aus Deutschland sind keine Seltenheit und Tunesier mit T-Shirts einer deutschen Musikschule oder Sportvereins ein bekannter Anblick. Nach Angaben der UN ist die Bundesrepublik einer der größten Exporteure von Altkleidern.
Jährlich werden mehr als eine Million Tonnen gebrauchte Textilien in Deutschland laut dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) für die Wiederverwertung gesammelt. Hochgerechnet sind das über 15 Kilogramm pro Einwohner und die Tendenz zeigt sich steigend.
Zudem erfolgt eine Verschiffung von gebrauchten Textilien aus westlichen Ländern nach Ghana. Durch die Wegwerfmentalität des Westens kann man hier von Unmengen sprechen, die förmlich eine Umweltkatastrophe auslösen, denn bei dem wöchentlichen Eingang von 15 Millionen Kleidungsstücken, kann die Zweitverwertung kaum gewährleistet werden. Leicht lässt sich berechnen, dass bei einer Bevölkerung von 31 Millionen Menschen jeder Zweite einen Kauf tätigen müsste. Ein Fall der Unmöglichkeit.
Jeden Tag werden also rund 70 Tonnen Textilien von Kantamanto auf eine Müllhalde am Ufer der Korle-Lagune in Accra abgeladen. Dort kommt es häufiger vor, dass Kleidung in die Lagune weht und ins Meer gespült wird.
Gleich erschütternde Bilder auch in Chile: Die Hügellandschaft der dortigen Atacama-Wüste wird inzwischen durch neue gigantische Kleiderhaufen ergänzt. Keine Seltenheit sind dort die täglichen 20 Tonnen Altkleider.
Was sollte man sich nun merken und was kann man ändern?
Wichtig ist es mehr Feingefühl für die Situation zu erlangen und eigenen Konsum runterzuschrauben. So sollte man bei jedem Kauf auch darauf achten, wo man kauft und welche Qualität oder Materialzusammensetzung man kauft, denn Synthetik-Fasern und Materialmixe, lassen sich kaum verwerten. Die meiste Kleidung aus Altkleider-Containern oder kirchlichen Sammelstationen kann beispielsweise nur noch zu Putzlappen oder Malermatten verarbeitet werden.
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